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Liebe Mitglieder und Kooperationspartner des Kinder-und Jugendrings Landkreis Leipzig e.V.,

das Jahr 2017 neigt sich unwiderruflich seinem Ende – ein sehr ereignisreiches – auch aus jugendpolitischer Sicht und aus Sicht des Jugendrings: wir konnten im Frühjahr über 20 Jugendleiter ausbilden, welche nunmehr in Besitz der Jugendleitercard (JULEICA) G sind. Im Mai stieg mit großer Beteiligung vieler Akteure unser Mitgliederfest ‚Frühlingsrolle‘ auf der Alten Rollschuhbahn Bad Lausick. Das FJM initiierte umfangreiche Jugendbeteiligungsprojekte wie die interkulturelle Begegnung ‚Borderless im Sport‘, die Ausstellung ‚Muslimisch in Ostdeutschland‘ sowie die Gedenkkulturprojekte zu Euthanasie und Lebensborn. Weiterhin bildeten sich neue Jugendgruppen und -treffs in Kohren-Sahlis und Frankenhain, denen wir unterstützend zur Seite standen. Auch in Geithain formte sich mit der Kulturwerkstatt Geithain e.V. eine Jugendinitiative. Begleitet vom FJM wurden über das Jugendforum der Lokalen Partnerschaft für Demokratie zehn Jugendprojekte realisiert.

Die Rollschuhbahn entwickelte sich durch zahlreiche Workshops und Workcamps weiter zu einem interkulturellen Begegnungsort, ganz im Sinne von ‚ROLLE vorwärts‘. Außerdem etablierte sich auf der ‚Rolle‘ eine feste Volleyball-Runde und die Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt arbeitete erstmals kontinuierlich das ganze Jahr.

Vor dem Hintergrund der ab 2018 anstehenden neuen Jugendhilfeplanung bildete sich im Herbst eine neue AG ‚Jugendverbandsarbeit‘, um die Interessen der zahlreichen Jugendverbände im Landkreis besser zu vertreten.

Außerdem fand am 16.11. im AWO-Jugendhaus Bad Lausick die Mitgliederversammlung des Kinder- und Jugendrings für das Jahr 2017 statt. Im Jugendring als Dachverband sind derzeit ca. 40 Mitgliedsverbände im Landkreis Leipzig organisiert. In den letzten beiden Jahren haben vier Vereine, u.a. wegen Auflösung, den Jugendring verlassen, gleichzeitig sind vier neue Vereine dem Jugendring beigetreten: Bon Courage e.V., Adventjugend, Start for Kids e.V. und Kulturwerkstatt Geithain e.V. Im Vorstand des Jugendrings wurden Anett Konzack (Querdenken e.V.) als Vorsitzende, Sandra Münch (Bon Courage e.V.) als Stellvertreterin, Lars Walnsch (Kindervereinigung Toleranz und Inklusion) als Schatzmeister sowie Rico Döge (Initiative Lautstark) und Tobias Burdukat (Förderverein für Jugendkultur und Zwischenmenschlichkeit e.V.) als Beisitzer bestätigt, bzw. Nancy Duschinski (Kulturwerkstatt Geithain e.V.) neu gewählt. 

Blicken wir auf die bundesweite und sachsenweite Ebene, gibt es die besorgniserregenden Ergebnisse der Bundestagswahl – beinahe 30 Prozent der Wähler*innen in Sachen und im Landkreis Leipzig entschieden sich für die rechtspopulistische AfD. So alarmierend diese Zahlen sind, sind sie auch Ansporn in der Jugend- und Demokratiearbeit nicht nachzulassen, sich zusammenzuschließen und weitere Angebote zu entwickeln. Die Vermittlung von demokratischen Werten, von Weltoffenheit und Menschrechts-Orientierung ist wichtiger denn je. Auf sächsischer Ebene sind wir in den Prozess zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit „Wenn nicht jetzt, wann dann...? Bedarf es jetzt einer Reaktion auf Wahlergebnisse oder Mut zu einer konkreten Strategie?“ eingebunden, der in einem Strategiepapier mündete.

Immerhin hat es ein Satz zum Thema Jugend in die Absichtserklärung des Koalitionsausschusses von CDU/SPD vom 11.12.2017 geschafft: „Die Jugendarbeit im Freistaat Sachsen soll gemeinsam mit den Kommunen gestärkt werden.“ Bleibt abzuwarten, ob dies auch konkret mit einer besseren Ausstattung in der Praxis umgesetzt wird.

Einen Meilenstein in der sächsischen Jugendpolitik stellt die Erweiterung der sächsischen Kommunalordnung dar. Erst vor wenigen Tagen wurde hier die Beteiligung von Jugendlichen und Kindern aufgenommen: Die Servicestelle Jugendbeteiligung beim KJR Sachsen vermerkte hierzu: „Hätte der Landtag eine Esse, so wäre am 13.12.2017 sicherlich weißer Rauch aufgestiegen: Im Rahmen der beschlossenen ‚Fortentwicklung des Kommunalrechts‘ gibt es nun einen § 47a in der SGO: Analog regelt das der neue §43a für die Landkreise. Wir freuen uns, dass Kinder- und Jugendbeteiligung nun ein anderes politisches Gewicht bzw. eine andere Legitimationsgrundlage bekommen hat - und danken hier stellvertretend Henning Homann und Alexander Dierks für ihr Engagement! Wir danken aber auch all jenen, die zu diesem Thema schon (lange) unterwegs sind oder sich gerade auf den Weg machen (wollen) und gute Dinge auf die Beine stellen: Damit wurde letztlich der Boden für ein Bewusstsein bereitet, dass es sich um ein wichtiges Thema handelt. Uns ist klar, dass sich eine angemessene Haltung zu Kinder- und Jugendbeteiligung nicht verordnen lässt. Wir verstehen die neuen gesetzlichen Bestimmungen deshalb zuvorderst als Einladung, den gemeinsamen Austausch anzuregen, zu erweitern und zu intensivieren - zu gemachten Erfahrungen, Bedarfen, Potentialen, Herausforderungen und Wegen, wie es gehen kann!“

Gerne begleiten wir als Jugendring diesen Prozess auf Landkreis-Ebene weiter und freuen uns auf spannende Prozesse der nun verankerten Jugendbeteiligung.

Seit Oktober fand auf der Rolle das Projekt "Kunst zum Mitmachen" statt. Aus verschiedenen Materialien wurde unter Anleitung der Künstlerin Ute Hartwig-Schulz von Menschen verschiedener Herkunft gemeinsam ein riesiger Rollschuh modelliert. Die feierliche Einweihung gab es am 15.11. auf der Rolle.

Einen großen Höhepunkt stellte am 27.11. die Einweihung des Gedenkortes für das ehemalige Lebensbornheim in Kohren-Sahlis dar. Seit über einem Jahr arbeitete eine Initiativgruppe die Geschichte des Lebensborn-Heimes „Sonnenwiese“ auf. Hierzu gehörten Zeitzeugengespräche, Archivbesuche, Vorträge und die Ausstellung ‚Geraubte Kinder‘. Begleitet vom Erich-Zeigner-Haus e.V. und vom FJM setzte sich die Initiativgruppe aus verschiedenen lokalen Akteuren der Stadtverwaltung Kohren-Sahlis, den Museen der Stadt Kohren-Sahlis, der Evangelischen Heimvolkshochschule und des Internationalen Gymnasiums Geithain zusammen. Freundliche Unterstützung kam vom DRK Kreisverband Geithain, als jetzigem Eigentümer des ehemaligen Lebensbornheims.

Ebenso beschäftigten sich zwei Jugendgruppen des Internationalen Gymnasiums Geithain und der Oberschule Frohburg mit dem Lebensborn. Ein Ergebnis ist der Entwurf einer Informationstafel. Diese wurde am ehemaligen Lebensbornheim, der heutigen DRK Wohnstätte, aufgestellt und zusammen mit der Stolperschwelle des Künstlers Gunter Demnig als Gedenk- und Erinnerungsort eingeweiht. Wie wichtig dieser für die Stadt und Region ist, die bisher das Gedenken an diesen Teil der Stadtgeschichte vernachlässigt hatte, zeigte die hohe Beteiligung an dieser und den anderen Veranstaltungen. Die Verlegung der Stolperschwelle wurde begleitet von Reden des Bürgermeisters Sigfried Mohaupt, der Kreisgeschäftsführerin des DRK KV Geithain Heidrun Naumann, des Landrates Henry Graichen, des Lebensborn-Kindes Arno Kaube sowie von Birgit Wagner von der Initiativgruppe.

Den Jahresabschluss bildete am 13.12. die Einweihung einer 5 Sterne-Feuerschale auf der Rolle, welche im Rahmen des Projektes ‚Happy Metal‘ in Kooperation mit der TDE Personal Service GmbH von einer interkulturellen Jugendgruppe gefertigt wurde.

Ein kleiner Ausblick aufs Jahr 2018:

Infos gibt’s auf www.kjr-ll.de, www.fjm-lkleipzig.de oder www.facebook.com/flexiblesjugendmanagement.landkreisleipzig. Solltet Ihr sonstige Fragen oder Anregungen haben, wendet Euch gerne an die Geschäftsstelle unter 034345-559734 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Mit besten Grüßen für besinnliche und frohe Feiertage und auf ein gelingendes neues Jahr
die Kolleg*innen vom Jugendring – Ines Döge und Andreas Rauhut